Nachschau: Österreichischer Logistiktag 2022

Alle Jahre wieder! prodata war auch dieses Jahr beim VNL Logistiktag im Design Center Linz mit einem Messestand vertreten. Besonders freuten wir uns über den Besuch einiger unserer Kunden und den Austausch mit den Logistik-Experten. Wir informieren Sie kurz über die wichtigsten Highlights des zweitägigen Logistikevents im Design Center Linz.

Future Lab

Das Future Lab rückte dieses Jahr die Themen Nachhaltigkeit, Dekarbonisierung und Transparenz in den Lieferketten und in den Vordergrund. Nachdem die Konzeptionierung des EU-Lieferkettengesetzes im vollen Gange ist und voraussichtlich zwischen 2026 und 2028 verabschiedet wird, wurden bereits erste Lösungen und Use-Cases vorgestellt. Betreffen wird dieses Gesetz Kapitalunternehmen, Unternehmen über 250 Mitarbeitende oder mit einem Umsatz über 40 Mio (Bilanzsumme über 30 Mio). Die Betroffenen haben sich an einheitliche EU-Standards zu halten und jährlich ein Reporting abzugeben. Geprüft wird der Bericht dann extern. In Deutschland tritt dieses Gesetz schon 2023 in Kraft.

Lösungen zur Einhaltung des Lieferkettengesetzes

Sustainabill, ein deutsches Unternehmen, setzt bei Ihrer Lösung auf Kollaboration und automatisierte Self-Assessments, indem Lieferanten aktiv Fragebögen ausfüllen, welche dann analysiert werden. Anders geht das österreichische Start-up Unternehmen Prewave in Zusammenarbeit mit der TU Wien an dieses Thema heran. Mit einer KI-baiserten Lösung durchsuchen sie das Web nach Zusammenhängen in der Supply Chain. Genutzt werden dafür unter anderem auch staatliche Quellen wie z.B. Zollanmeldungen.

Dekarbonisierung

Interessante Projekte wurden auch im Bereich Dekarbonisierung vorgestellt. Immer mehr Unternehmen setzen dabei auf die Wiederverwertung des Kohlenstoffes und führen diesen zum Beispiel als Kohlenstoff-Dünger in den Naturkreislauf zurück. Aber auch zur Herstellung von in der Industrie benötigten Werkstoffen wird die CO2-Konvertierung immer öfter eingesetzt.

Ein Thema, das in den letzten Jahren immer wieder kommuniziert wurde und auch heuer nicht fehlen durfte, war die Reduzierung der CO2-Emissionen im Transport. Auf den Punkt gebracht war das Future-Lab ein Aufruf an die Logisitik weltweit zu mehr Verantwortungsbewusstsein und Nachhaltigkeit.

Logistik Tag

Am darauffolgenden Logistik Tag ging es dann um anspruchsvolle Transport- und Logistikkonzepte, finanzielle Performance und Prozessoptimierungen z.B. in der Intralogistik und Servicelogistik. Natürlich mit einer Brise Nachhaltigkeit vom Vortag. Vorgestellt wurden an diesem Tag auch schon Projekte in denen Nachhaltigkeitskonzepte miteinfließen. Jedoch stehen wir erst am Anfang dieses Weges und vielen Vortragenden und Besuchern wurde auch klar, dass noch viel Luft nach oben ist.

Preisgekrönte Logistiklösungen

Besonderes Lob gilt der Logistikabteilung der ZKW, welche mit einem der drei Logistikpreise ausgezeichnet wurde. Sie stellte Ihr neues, automatisiertes Lager- und Logistikzentrum in Wieselburg vor. Die Neugestaltung des Lagers und die Entwicklung eines neuen Bereitstellungskonzeptes zur Bewältigung der zunehmenden Teilevielfalt ist der Grundstein für die Erhöhung der Bestandsgenauigkeit und die Schaffung von Freiräumen für zusätzliche Montageflächen. Zusätzlich erzielt ZKW zeitliche Einsparungen sowie beim Logistikpersonal, da manuelle Tätigkeiten und Wege stark reduziert werden konnten.

Den ersten Platz belegte IKEA Westbahnhof. Die Logistkabteilung stand vor besonders großen, jedoch nicht unlösbaren, Herausforderungen. Voraussetzung für die Eröffnung einer IKEA Filiale im Zentrum war, dass der dadurch aufkommende Verkehr auf ein Minimum beschränkt wird. Kunden*innen sollen durch eine fehlende Parkgarage dazu angehalten werden, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln das schwedische Möbelhaus zu besuchen. Größere Artikel müssen demnach entweder aus einem weiter draußen liegenden Lager abgeholt oder von der IKEA-Spedition geliefert werden. Zudem dürfen LKW’s zur Warenanlieferung nur wenige Male pro Tag das Lager ansteuern und wieder verlassen. Das macht ein durchdachtes Bestandsführung- und Lagersystem notwendig. Zusätzlich ist durch eine Drehscheibe in der Einfahrt eine Wendung des LKW’s auf möglichst wenig Raum möglich. Und gerade Raum ist im Zentrum Wiens Mangelware. Deswegen musste ein platzsparendes Warenlager und Schlichtungskonzept erdacht werden, das bequem alle Ebenen des Möbelhauses bedient. Wir dürfen für diese Leistung gratulieren.

Exkurs Militärlogistik

Zum Abschluss führte uns Brigadier Mag. Stefan Lampl, Kommandant der Heereslogistikschule, in die Welt der Militärlogistik ein und erklärte warum morgen keine russischen Soldaten in unseren Gärten stehen würden. Dadurch dass die Verpflegung und Ausstattung der russischen Soldaten seit jeher durch die Eisenbahn erfolgt, ist westlich der Ukraine Schluss. Die unterschiedliche Breite der Schienen lässt eine Weiterführung der Güterzüge schlicht und einfach nicht zu.

Aber was sind nun die wesentlichen Unterschiede der Militärlogistik zu der unseren? Einerseits wurden auf die Schwierigkeiten bei der Aufrechterhaltung des Kontaktes zum Kunden, der mitunter ständig die Lage wechselt oder sich in schwer zugänglichem Gebiet befindet, eingegangen, anderseits könnte die Zufuhr jederzeit durch eine Blockade abgeschnitten sein. Unter dem Aspekt der Aussetzung einer ständigen Gefahr ist unter anderem der Transport von sperrigen Militärgütern und Treibstoff und die Bergung von Schadfahrzeugen eine besondere Herausforderung.

Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass sich der VNL Logistiktag trotz der Zunahme an Online-Veranstaltungen heuer zahlreicher Teilnehmer erfreuen durfte und die Chance zu einem persönlichen Austausch unter Kollegen sowie zum Ausbaus der eigenen Netzwerke gerne und intensiv genutzt wurde.

Alexander Hanisch und Sonja König am VNL Logistiktag in Linz

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